Professorin Buchholz warnt vor fatalen Auswirkungen in der Fläche
Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe kritisiert die Pläne der laufenden Koalitionsverhandlungen, die Beratung für Finanzprodukte gegen Honorar zum Standard zu machen. Er spricht sich für den Erhalt der Provisionsberatung aus.
„Die Einführung einer Honorarberatung wäre das völlig falsche Signal und hätte fatale Auswirkungen auf die Beratung in der Fläche“, erklärt die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Professorin Liane Buchholz. „Das bestehende Modell der provisionsbasierten Beratung hat sich bewährt, ist von den Menschen akzeptiert, ist transparent und ermöglicht eine flächendeckende Beratung. Gerade Kunden mit kleinen und mittleren Sparbeiträgen profitieren hier von einer fachkundigen Beratung, ohne dass ihnen Kosten entstehen.“
Durchschnittliche Stundensätze von 180 Euro bei der Honorarberatung wären dagegen eine große Hemmschwelle für Anleger und würden den gerade wachsenden Trend zum Wertpapiersparen im Keim ersticken, so Buchholz. Die Hälfte der Wertpapiersparverträge von Sparkassenkunden haben eine monatliche Sparrate von unter 50 Euro, ein Viertel sogar unter 25 Euro. Die teure Honorarberatung würde für die meisten Anleger abschreckend wirken oder unbezahlbar werden. Eine Honorarberatung wird viele Menschen davon abhalten, gerade Wertpapiere beim Vermögensaufbau und bei der Altersvorsorge zu wählen.
„Das Beispiel Großbritannien zeigt, welche Auswirkung Honorarberatung hat: Dort können sich nur noch Menschen mit hohem Einkommen eine qualifizierte Altersvorsorgeberatung leisten – Kleinanleger fallen durch das Raster“, so Buchholz.